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Gebetsgottesdienst

"Ich wünsche mir eine Gemeinde, die stets fragt, wie der Herr der Kirche sie haben will, und die deshalb, eindeutig auf das Evangelium zentriert, einen weiten Radius wagen darf, mit weniger Angst vor Geistesgaben, Spontaneität, Kommunikation und Fest". Das sagte 1982 der damalige Landesbischof D. Dr. Johannes Hanselmann vor der Landessynode zum Thema "Wünsche an die Kirche".

In der Apostelgeschichte lesen wir immer wieder von den Gaben, die der heilige Geist in seine Gemeinde gegeben hat. Daß es diese Gaben nicht nur zur Zeit der Apostel und der ersten Christengemeinden gab, sondern auch heute noch in seiner Gemeinde, können wir immer wieder erfahren, wenn wir für Gottes Wirken und Handeln offen sind.

Auch Pfarrer Wolfgang Brandt wünschte sich zu Beginn der 80er Jahre eine Bereicherung der verschiedenen Gottesdienste um ein offenes, einladendes Zusammenkommen in freierer Form. Mit seiner Frau Inge besuchte er zu dieser Zeit des öfteren die Luther-Kirche in Nürnberg, um dort den Gottesdienst in freier Form mitzufeiern und Anregungen und Ideen mit nach Hause in die eigene Gemeinde zu nehmen.

So fand am 1. Februar 1983 in der Würzburger Martin-Luther-Gemeinde der erste Gottesdienst in freier Form statt. Es waren etwa 30 Teilnehmer, die unter Gitarrenbegleitung moderne Lobpreislieder sangen. Man beschloß, diesen Gottesdienst in etwa sechswöchigem Abstand zu wiederholen, wobei sich Jung und Alt immer stärker beteiligten. Wenn auch das Angebot mit ganz einfachen Mitteln gestaltet war, wuchs die Nachfrage zusehends.

Selbst Kirchendistanzierte bekamen wieder neu Interesse am Gottesdienstbesuch. Ab 1985 wurde dieser Gebetsgottesdienst regelmäßig in der Martin-Luther-Gemeinde immer am letzten Freitag im Monat um 19.30 Uhr angeboten. Dabei war es Pfarrer Brandt wichtig, daß nicht alleine er die Gottesdienste gestaltete, sondern daß sich viele daran beteiligten. Darum hatte meistens ein Gemeindeglied die Leitung inne, der Pfarrer übernahm Predigt und Abendmahl.

Die Lobpreislieder waren nicht an die Anschlagtafeln gesteckt, sondern wurden auf Zuruf der Teilnehmer gesungen. Danach berichteten Besucher von Begebenheiten aus ihrem Leben, wo Gott eingegriffen hatte. Es gab Zeiten des lauten persönlichen Gebetes und der Stille. Gottes Liebe, seine Erbauung, seine Ermutigung, Trost und Spontaneität hatten Raum.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein festes Mitarbeiterteam, das diese Gottesdienste vorbereitet. Donnerstags trifft man sich zu Lobpreis, Beten und Hören auf Gott und bespricht organisatorische Dinge. So gerüstet kann dann am Freitag der Gebetsgottesdienst um 19.30 Uhr beginnen. Die Leitung hat nach wie vor ein Mitarbeiter inne. Die Lieder werden von der Jugendband gespielt, die sich im Laufe der Zeit aus musizierenden Jugendlichen der Gemeinde entwickelt hat.

Die Verkündigung hält nicht ausschließlich der Pfarrer, sondern hin und wieder auch ein Mitarbeiter. Es folgen Zeugnisse und Erfahrungsberichte von Teilnehmern. Der feierliche Höhepunkt ist die Gemeinschaft beim Heiligen Abendmahl. Nach dem eigentlichen Gottesdienst kann sich jeder, der es wünscht, unter Handauflegung und Gebet segnen lassen. Wer unter einer körperlichen oder seelischen Not leidet, kann sich auch mit Öl salben lassen.

So sind vielfach schon traurige und sorgenbeschwerte Menschen fröhlich nach Hause gegangen. Sie erfuhren Ermutigung für ihr Leben und konnten in dieser Kraft Gottes ihren Alltag besser bewältigen und so ihren Glauben bezeugen. Kirchendistanzierte haben wieder eine Heimat in der Gemeinde gefunden und können sich zur Mitarbeit entscheiden.

Ich selber erlebe das Gottesdienstangebot in unserer Gemeinde als überaus bereichernd. Jeder, der sich danach ausstreckt, kann immer etwas zur eigenen Auferbauung und Kraft bekommen und, soweit es ihm möglich ist, sein Leben, seine Beziehungen und seinen Alltag in der Liebe Gottes leben und bestehen.

Werner Göbel

 

Diese Seiten stammen aus der Festschrift zum 50-jährigen Kirchenjubiläum im Jahr 1999.
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